von Jürgen Schuster
Schon faszinierend – da meldet sich eine Zeitung bei mir und fragt nach einem Interview. Das erlebe ich öfters, doch das Thema war mir neu: Weihnachtsstress. Und die Redakteurin hatte dazu durchaus imponierende Daten wie viele Menschen durch Weihnachten einen zusätzlichen Druck verspüren. Kennen Sie das vielleicht auch? Wir gehen mit Ihnen vom Gas und geben der Weihnachtsfreude die Hauptrolle im Dezember.
Geschenke
Haben Sie Ihre Liste schon fertig? Alles dabei, niemand vergessen? Und – wie viele Geschenke brauchen Sie? Ich erschrecke, wenn ich höre dass manche Menschen 15, 20 und mehr Geschenke kaufen „müssen“. Dafür braucht man ja eigentlich Urlaub, neben einem intensiven Job erscheint mir das unmöglich. Denn es beginnt schon mit der ganz einfachen Frage: was schenke ich jemanden der nichts braucht? Der Klassiker über den schon Loriot gespottet hat, lautet bei Männern angeblich Socken oder Krawatte. Im Ernst, genau in diesem Moment, wo Sie diese Zeilen lesen quälen sich Millionen Menschen im Land mit diesen Fragen. Eigentlich schade, Weihnachten soll doch Freude machen, oder ? Mit gutem Beispiel voran gehen Sie, wenn Sie konkrete Wünsche äußern – oder mit Ihren Freunden Wunschlisten austauschen. So reduziert sich die Umtausch-Hektik nach dem Fest.
Unsere Vorfahren hatten noch nicht die wunderbare Möglichkeit, über das Internet oder den Versandhandel einfach einen Teil der Geschenke mühelos ins Haus kommen zu lassen. Zusätzlich bieten natürlich die wunderbar geschmückten Innenstädte und Geschäfte ein besonders Einkaufserlebnis zu dieser Jahreszeit – wenn Sie es genießen können. Ich empfehle angesammelte Überstunden oder Gleitzeit zu nutzen und einen Vormittag frei zu nehmen. Dann sind Geschäfte und Parkplätze nicht überfüllt und statt Stress erleben Sie eine aufmerksame Beratung. Und im Café sind auch Plätze frei für den leckeren Cappuccino zwischendurch – statt hektischen „Kaffee to go“ im Pappbecher.
Was mir imponiert – eine Bekannte nimmt sich tatsächlich im Oktober jedes Jahr einen oder zwei Tage frei und besorgt schon mal den Grundstock an Geschenken für die wichtigsten Verwandten und Freunde. Sie stellt fest: „Lieber einen Tag konzentrierten Stress, als wie früher wochenlang ein schlechtes Gefühl“. Was noch fehlt kann sie dann in Ruhe ergänzen und sich ganz entspannt auf die Feiertage freuen.
Wenn da nicht die vielen sozialen Verpflichtungen wären…….
Gäste
Auch und gerade in Zeiten ausufernder Kochshows mit Gourmet-Küche auf kleinen Löffeln schätzen viele Menschen vor allem eines: ehrliche Küche nach Omas Rezepten. Das bringt Geborgenheit und eine Erinnerung an früher, als alles weniger hektisch war. Bedenken Sie: es sind nicht die hochkomplizierten, furchtbar exotischen Gerichte, die Ihre Liebsten glücklich machen, es sind wirklich gute Zutaten und es sind Sie selbst – wenn Sie ungestresst und erkennbar entspannt Ihre Rolle als GastgeberIn wahrnehmen.Und ganz recht machen Sie es sowieso nie allen Anwesenden: Männer wollen angeblich immer viel Fleisch, junge Frauen aber eher vegan, andere Gäste brauchen aus gutem Grund glutenfreie oder laktosefreie Kost oder sonst was – das macht es der bemühten Küchenchefin nicht gerade leicht. Gönnen Sie sich auch mal ein Catering oder Unterstützung von anderen Hobby-Köchen aus dem Freundeskreis. Und kochen Sie einfach mit Liebe – das genügt immer für das Fest der Liebe.
Einladungen
Tagelang in Folge immer wieder irgendwo antreten / oder selbst bewirten – das kann schon ganz schön anstrengen und kostet Substanz. Haben wir deswegen an Weihnachten so viele Feiertage – oder dienen die freien Tage vielleicht auch der Erholung? Den meisten Menschen ist es jedenfalls zu viel – zu manchen Einladungen gehen wir richtig gerne, zu anderen nur noch aus Pflichtbewusstsein. Das erkennen Sie an der Qualität der Gespräche und auch daran, dass selbst die Erwachsenen bei jeder Gelegenheit gelangweilt das Smartphone streicheln. Ich empfehle – seien Sie entweder ehrlich und sagen nicht alles zu, oder sammeln Sie konsequent gute Ausreden. Schlau ist auch ein Urlaub über die Festtage, was offensichtlich ja auch viele von uns so machen – den die Feiertage sind Hochsaison für die Reisebranche. Ihr „Weihnachts-Selbsttest“ für sich kann immer lauten – Weihnachten soll Freude machen. Es ist eine „staade Zeit“, eine Zeit in der sich wenige Urlaubstage sehr effektiv für viel Freizeit einsetzen lassen. Eine Zeit um es sich mal richtig kuschelig zu machen und nach einem intensiven Jahr faul zu sein. Es ist eine Zeit um dem Wecker eine Auszeit zu gönnen und Winterspeck anzusammeln. Welche guten Vorsätze sollten wir sonst für Silvester vornehmen?
Nochmal kurz und knapp die 5 wichtigsten Anregungen:
- Machen Sie einen Masterplan und erledigen Sie die Einkäufe möglichst vormittags, wenn die Geschäfte noch relativ leer sind.
- Sprechen Sie mit den erwachsenen Freunden und Verwandten, ob Sie das Schenken einschränken. Die Anderen quälen sich nämlich gerade genauso – mit der Frage was man Ihnen denn schenken könnte.
- Kochen Sie als Gastgeber nicht etwas „Noch nie Dagewesenes“, das Sie hernach unter Stress setzt. Lieber Ihre Spezialität, die Ihnen leicht fällt – und auf die sich eh‘ schon alle freuen, weil das Gericht nur bei Ihnen sooo lecker schmeckt.
- Reduzieren Sie Zusagen zu Feiern soweit, dass Sie sich
- Auf die verbleibenden Events so richtig freuen können
- „Zwischen den Jahren“ auch echte Freizeit zum Erholen und Abhängen bleibt – bevor das neue Jahr wieder intensiv startet.
- Erlauben Sie sich gesunden Egoismus: wer Sie mag,en interessiert weder das perfekte Geschenk noch die perfekte Küche etc. Sondern er interessiert sich für Sie und möchte einfach eine entspannte Zeit mit Ihnen verbringen. Man sieht sich sowieso viel zu selten, also sollte es uneingeschränkt Spass machen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine wunderschöne Zeit und Weihnachtstage in entspannter Freude. Und langen Sie ordentlich zu – im Frühjahr geben wir Ihnen wieder Tipps zum Abnehmen☺.
Herzlichst,
Ihr Jürgen Schuster